Kennzeichen von Blockhalden
Blockhalden stellen im außeralpinen Mitteleuropa disjunkt verbreitete Lebensräume dar, die ganz spezielle Biotopverhältnisse aufweisen. Charakteristisch sind:
Das steile Gefälle und das Fehlen von Feinmaterial in hauptsächlich groben Gesteinsblöcken mit unterschiedlicher Mächtigkeit (GUDE & MÄUSEBACHER 1999).
- Die starken Temperaturwechsel auf der Blockhaldenoberfläche, ähnlich, wie sie bei Fels- und Xerothermstandorten zu beobachten sind (MOLENDA 1996).
- Das teilweise ausgeglichene kühle Mikroklima im Blockhaldeninneren. Temperaturextreme werden im Lückensystem abgepuffert. Es treten Verhältnisse auf, die dem Klima der Höhlen ähnlich sind. Da der Blockhaldenhohlraum zum Teil ganzjährig frostfrei ist, können hier auch Höhlen bewohnende Arthropoden Lebensraum finden (MOLENDA 1996).
- Das Kaltluftsystem der Blockhalden, das v.a. im Blockhaldenfuß ganzjährig extrem kalte Verhältnisse schafft (MOLENDA 1996). Durch den Kaltluftstrom weisen einige Halden sogar Bedingungen auf, wie sie nur aus dem Bereich von Permafrostböden bekannt sind. Dadurch finden Arten Lebensraum, die während und nach dem Ende der Eiszeit weiter verbreitet waren, heute nur noch im hochalpinen Gürtel der zentral- und osteuropäischen Hochgebirge oder in den polaren Regionen z.B. Nordeuropas oder Asiens vorkommen (GUDE 2003, SAUER 2003). Die Blockhalden sind ihre Reliktlebensräume im außeralpinen Mitteleuropa.