Luchs, Auerhuhn und Co

Der Ideallebensraum des Eusrasischen Luchses (Lynx lynx), der mit einer Kopfrumpflänge von 80 bis 120 cm größten Wildkatze Mitteleuropas, umfaßt neben ausgedehnten, störungsarmen Waldagebieten auch die strukturreiche Kulturlandschaft. Offene Landschaftsbereiche und Siedlungen werden dagegen nur kurzfristig und randlich betreten. Ein wichtiges Kennzeichzen eines Luchslebensraumes ist dabei das Vorkommen ausreichender Deckungsmöglichkeiten. Gebüsche, Dickungen und Felsbereiche spielen hierbei eine bedeutende Rolle.
Das Fichtelgebirge mit seiner Waldfläche von ca. 200 km² wird, nach der Ausrottung des Luchses in Bayern Mitte des 19. Jahrhunderts, seit 1962 wieder von Luchsen besiedelt. Die Fels- und Blockhaldenlebensräume spielen dabei als Rückzugsmöglichkeit (Tagesquartier) eine bedeutende Rolle.

Das Auerhuhn (Tetrao urogallus) hat sehr komplexen Lebensraumansprüchen. Bevorzugt werden dabei Nadelbaumbestände mit Altholzstrukturen und ihre Übergangsbereiche zu offenem Gelände (Ökotone). Besonders die Vorkommen von Kiefer und Heidelbeere spielen dabei als Nahrungsquelle im Winter bzw. im Sommer eine bedeutende Rolle. Bis Mitte des 19ten Jahrhundert war das große Waldhuhn noch relativ weit verbreitet und teilweise individuenreich vertreten. Im Zuge der Umstrukturierung der Waldbestände hin zu dichten Monokulturen und der Lebensraumfragmentierung verschlechterten sich die Lebensraumbedingungen des Auerhuhs stark. Die Bestände wurden in die Hochlagen der Mittelgebirge und in die Alpen zurückgedrängt. Im Fichtelgebirge konnten bis heute noch eine größere Anzahl von Auerhühnen überleben. Den Blockhalden kommen dabei als Balz- und Fortpflanzungshabitat eine bedeutende Rolle zu. Im Interesse des Erhalts dieser in Oberfranken vom Aussterben bedrohten, extrem störungsanfälligen Vogelart dürfen diese Geotope und deren Umfeld nicht betreten werden.

Die Kreuzotter (Vipera berus) kommt besonders in totholzreichen Lebensräumen mit hoher Luftfeuchtigkeit, starken Schwankungen zwischen Tages- und der Nachttemperatur, beerenkrautreicher Unterwuchs, kleinen Büschen und Bäumen Das Vorkommen von sonnigen Plätzen ist dabei für die Aktivität der wechselwarmen Tiere lebensnotwenig. Die Blockhalden im Fichtelgebirge bieten Beständen der in den letzten 30 Jahren stark zurückgegangen Art durch Ihre Strukturvielfalt gute Lebensbedingungen. Die Lebensraumbedingungen werden dabei auf engen Raum erfüllt.

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Callistus - Gemeinschaft für Zoologische und Ökologische Untersuchungen. Letztes Update: 28. Februar 2011.