Schneemücken oder auch Schneefliegen (Gattung Chionea, Familie Limoniidae/Stelzmücken, Diptera) sind nur auf der nördlichen Erdhalbkugel verbreitete. Sie sind in beiden Geschlechtern flügellos und in der Regel winteraktiv. Aus Deutschland waren bislang drei Schneemückenarten bekannt. Mit dem Nachweis der Spinnenförmigen Schneemücke Chionea araneoides gelang im Fichtelgebirge ein Neunachweis für Deutschland.
Das Fichtelgebirge bietet diesem Eiszeitrelikt gute Lebensbedingungen. Die Art kommt im gesamten Fichtelgebirgsbogen oberhalb 700 m NN vor. Sie wurde bislang ausschließlich
in Verbindung mit Steinformationen - und hier überwiegend mit Blockhalden - erfasst.
Individuenreich besiedelt die an Pflanzen saugende Fliege dabei
vor allem die nordexponierte Blockhalde am Ochsenkopf. Besonders der Bereich zwischen den moosreichen Blöcken auf der Haldenoberfläche entspricht ihren Lebensraumansprüchen
besonders gut.
Die Spinnenförmige Schneemücke war während
oder nach der Eiszeit in der damals tundraähnlichen Landschaft Mitteleuropas sicherlich weit verbreitet. Mit der nacheizeitlichen Erwärmung wurde ihr Areal immer kleiner.
Heute kommt sie nur noch in Nordeuropa, in Mittelgebirgehochlagen, in alpinen Lebensräumen und in außeralpinen Blockhalden vor. Die derzeitige Klimaerwärmung
wird möglicherweise auf die Bestände dieser Art einen negativen Einfluss haben. Die Möglichkeiten der Spinnenförmigen Schnemücke in
größere Höhen auszuweichen sind durch die maximalen Höhenlagen des Fichtelgbirges von knapp über 1000 m NN begrenzt. Zum anderen besteht
zwischen den einzelnen Halden, beispielsweise im Schneebergmassiv, kein lückenloser Biotopverbund. Wanderbewegungen zwischen geeigneten Lebensräumen sind daher nicht
möglich. Wann sie regional im Fichtelgebirge aussterben wird, bleibt spekulativ.